Offroad nach Cusco – Abseits der Hauptstraßen in Peru

Auch wenn uns die Offroadstrecke etwa anderthalb Stunden gekostet hatte, war es jede Minute wert! Dieser Abschnitt zählt zu meinen absoluten Peru Highlights!

Endlich war der Moment gekommen, in dem wir meine so sorgsam Vorgeplante Offroadstrecke  nach Cusco abfahren würden! Doch der Start war dann doch etwas holpriger als gedacht. 
Als wir von unserer Übernachtung auf den Uros Inseln gegen 10:00 Morgens wieder zurück bei unserem Auto waren, schauten wir erstmal alle vorsichtig auf die Uhr und blickten uns danach mit hochgezogenen Augenbrauen an. 

Laut Google Maps braucht man für die Strecke Puno – Cusco ohne irgendwelche Umwege knappe 6,5h rechnet man ca. 25% mehr Zeit ein, was man in Peru sowieso immer tun sollte, bewegt man sich irgendwo um die 7 – 8 Stunden realistische Fahrzeit. OHNE die Offroadstrecke. Da wären wir auch erst zwischen 17:00 und 18:00 in Cusco.

Sollten wir also trotzdem die Offroadstrecke fahren, bei der wir nicht genau wissen, wie lange wir dafür brauchen sollten? 

Unser Peru Urlaub

Hier findest du (bald) noch mehr Infos zu unserem Peru Roadtrip:

Unsere gesamte Route für den Peru Roadtrip
Tag 01 – Die Anreise – 35 Stunden bis Arequipa
Tag 02 – Wunderschönes Arequipa
Tag 03 – Hallo Roadtrip! Fahrt nach Chivay durch das Reserva de Salinas y Aguada Blancas 
Tag 04 – Colca Canyon und Fahrt nach Puno
Tag 05 – Kajaktour auf dem Titicacasee 
Tag 05 – Übernachtung auf den Uros Inseln
Tag 06 – Offroad Strecke nach Cusco
Tag 07 – Heiliges Inka Tal: Maras & Moray
Tag 07 – Heiliges Inka Tal: Ollantaytambo 
Tag 08 – Machu Pcichu, Wanderung zum Huyana Picchu
Tag 09 – Pisac und der Platten
Tag 10 – Cusco und die Fiesta
Tag 11 & 12 – Wanderung zum Rainbow Mountain
Tag 13 – Q’eswachaka Rope Bridge
Tag 14 – Fahrt in das Reserva de Salinas y Aguada Blancas
Tag 15 – Arequipa, wir müssen mal ausschlafen! 
Tag 16 – Busfahrt über die Grenze nach Chile

Natürlich JA zur Offroadstrecke nach Cusco

Über Sinn oder Unsinn von diesem Beschluss mag man durchaus streiten können, aber wir hatten uns alle so auf diese Strecke gefreut, dass wir uns natürlich sofort auf den Weg machten. 

Offroad ist nicht gleich Offroad – so viel vorab

Kurz sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass Offroad ja ganz unterschiedlich gesehen werden kann. Es handelt sich hier um kein Querfeldein fahren mitten durch die fragile Pflanzenwelt Peru’s, sondern um eine Schotterpiste, aber eigentlich offizielle Straße, durch die peruanischen Anden. 

Im Vorfeld hatte ich für die Strecke genaue Koordinaten herausgesucht, aber unser TomTom Navi* scheint sich in Peru einfach nicht auszukennen. Die eingegebenen Koordinaten ließen uns in Juliaca mitten an einer Straße anhalten. Die angebliche Kreuzung mit Linksabbiegemöglichkeit, die ich in Google Maps gefunden hatte, gab es nicht.
Nach einigem Herumsuchen haben wir die Strecke aber in Ronnies Offline Map gefunden und konnten uns doch noch auf den Weg dorthin machen. Die Vier im anderen Auto würden die Strecke aber wahrscheinlich nicht fahren können…. sie hatten ja nur die ursprünglichen Koordinaten und wussten nicht, auf welche Route es genau gehen würde…

Wer selbst mit dem Auto in Peru unterwegs ist; dem werden immer wieder Alpakas am Straßenrand begegnen. Wichtig ist es aber; die Tiere nicht zu bedrängen; da sie wie Pferde Fluchttiere sind.
Wer selbst mit dem Auto in Peru unterwegs ist; dem werden immer wieder Alpakas am Straßenrand begegnen. Wichtig ist es aber; die Tiere nicht zu bedrängen; da sie wie Pferde Fluchttiere sind.

Fahrt durch die peruanischen Anden

Die Strecke war UNGLAUBLICH schön!

Wir fuhren erst lange auf einer guten Schotterstraße in einem Tal entlang. Die Berge drumherum sahen für uns den Bergen im Colca Tal ähnlich, nur dass wir diesmal direkt im Tal entlang fuhren. 

Es ging durch einige kleine Örtchen und wir mussten wieder mal bei einer Alpakaherde halten, die direkt neben der Straße graste. Das Tal selbst sah einfach wunderschön aus. Langsam schlängelte sich die Straße dann den Berg hoch, bis kurz vor die Ortschaft Villavilla. Wir kamen an einem großen Schild vorbei, das als Population des Dorfes ’33 Familien’ angab. 

Hier teilte sich die Straße

Nach links ging es zum Dorf, rechts fing der ‘offizielle Offroadteil’ an. Bis hierhin war die Straße auf Google Maps noch als Straße oder Hauptstraße markiert gewesen. Vor uns fuhr ein Toyota Hilux Pickup nach rechts die Straße hinauf. 

Wenn der das schafft, schaffen wir es mit unserem Nissan X-Trail auch, riefen wir und bogen nach rechts ab.

Ein wundervolles Tal Nahe der peruanischen Stadt Juliaca. Folgt man der Straße führt sie immer weiter hinein in die Berge.
Ein wundervolles Tal Nahe der peruanischen Stadt Juliaca. Folgt man der Straße führt sie immer weiter hinein in die Berge.

Immer Höher hinauf bis auf 4700 Meter

Die Straße schlängelte sich erst vorbei an einem schönen kleinen See und verlief dann den Berg hinauf, immer weiter um die nächste Kurve und die Nächste. Die Fahrbahn war eine Schotterpiste, im Großen und Ganzen aber ganz gut erhalten, nur hier und da lagen mal ein paar größere Steinchen im Weg.

Wir passierten noch kleinere Dörfer und eine riesengroße Alpakaherde, deren Hirte uns nett grüßte und winkte.

Schotterstraßen und Serpentinen

Nach einer weiteren Kurve stand dann der Toyota Hilux, der offensichtlich eine Panne hatte und vor dem zwei Peruaner auf dem Boden lagen… Sie meinten aber, dass sie keine Hilfe bräuchten, also setzten wir unsere Fahrt fort.

Die Höhenanzeige zeigte an, dass wir schon wieder auf 4700m Höhe wären. Das war auch der höchste Punkt an diesem Tag.

Von der Höhenkrankheit merkten wir aber eigentlich nichts, ein bisschen mehr Druck war im Kopf war zwar spürbar, aber keine Spur mehr von starken Kopfschmerzen oder Übelkeit. Gottseidank! 

Danach ging es wieder in Schlangenlinien den Berg hinunter mit fantastischer Aussicht. Irgendwann verwandelte sich die komplett karge Landschaft auf einmal in eine mit lauter großen kakteenartigen Pflanzen, es handelte sich um die gefährdete Riesenbromelie Puya Raimondii. Hier hatte es auch vor kurzem ein Feuer gegeben, denn große Felder der Bromelien waren verbrannt. Dennoch war der Ausblick war wahnsinnig schön!

Im Tal zwischen zerklüfteten Felsen

Im Tal wieder angekommen, fuhren wir an einzelnen Häusern vorbei und fuhren auf eine Berglandschaft zu, die uns an die Felsstrukturen in Utah erinnerte, nur nicht ganz so rot. 

Vor einer Brücke machten wir eine kleine Pause und bestaunten die unglaublich schöne Landschaft, die kargen Felsen und davor das ockerfarbene Gras, das sich im Wind wiegte. 

Etwa eine gute halbe / dreiviertel Stunde später verließen wir die ‘Offrodstrecke’ und bogen vor Ayaviri wieder auf die Hauptstraße Richtung Cusco ab. Noch etwas mehr als Stunden Fahrzeit bis nach Cusco. 

Für die Offroadstrecke haben wir insgesamt etwa 2,5 – 3 Stunden gebraucht. 

So kannst auch du diese Offroad Strecke selbst fahren in Peru:

  1. Fahre von Puno aus nach Juliaca und biege in Juliaca links nach Lampa auf die Straße 124 ab. Die Straße führt dich immer tiefer ein Tal entlang. Langsam folgt der Aufstieg bis zum Dorf Villa Villa angeschrieben ist. 
  2. Vor dem Dorf biegst du an der einzigen Kreuzung nach rechts ab (du kannst es nicht verfehlen) und fährst erst an einem kleinen Bergsee / Teich vorbei. Danach führt die Straße hoch hinauf in vielen Serpentinen und auf Schotterstraße, die zwar im großen und ganzen okay ist, rasen ist auf den Bergstraßen allerdings nicht möglich. 
  3. Die Straße führt bis auf 4700 Höhenmeter hinauf. Irgendwann führt dich der Weg wieder nach unten und man sieht die seltenen Bromelien und eine zerklüftete Berglandschaft in der Ferne. Dorthin geht die Reise. 
  4. Endlich angekommen im Tal geht es meist gerade aus auf Schotterstraßen, wo auch schnelleres Fahren wieder möglich ist. Hier begegnet man wieder vereinzelten Hütten, Häusern und ab und an die Bewohner auf Fahrrädern oder mit einer Schafherde. 
  5. Vor Ayaviri kommt man dann wieder auf die Hauptstraße und fährt die restliche Strecke auf den Hauptstraßen bis nach Cusco. 

Offroadstrecke durch die Peruanischen Anden

Offroadstrecke durch die Peruanischen Anden

Auf nach Cusco

Die Strecke Richtung Cusco war auch schön anzusehen, vor allem die ganzen Ortschaften waren interessant. In vielen Orten wurden Felder gerodet, der Frühling stand bevor und die Felder wurden zum Bestellen vorbereitet. 

Auch an der ‘Ciudad del Cui’, der Stadt des Meerschweinchens, sind wir vorbeigefahren. Mit vielen Plakaten, die gezeichnete Meerschweinchen zeigen, mal verkleidet als Koch, mal als Kellner oder Farmer mit Hut, die das nächste Restaurant anpriesen. Makaber, aber irgendwie sahen sie trotzdem lustig aus. 

Verwirrung um das Airbnb in Cusco

Unterwegs schrieb mir unser Airbnb Host, wann wir da sein würden und schickte mir dann noch einmal die genaue Adresse und Koordinaten des Hauses. Es war überhaupt nicht dort, wo es auf Airbnb angezeigt wurde, was aber ganz gut war, da die Gegend auf Google Street View nicht so vertrauenserweckend ausgesehen hatte und auch nicht zu den Fotos des Hauses passte. 

Das Haus war auf dem gegenüberliegenden Hügel sehr weit oben in einer extra geschützten Gegend, in die man nur kam, indem man einen Sicherheitsposten mit Tor durchquerte. Der Herr konnte nur Spanisch und ich versuchte ihm begreiflich zu machen, dass wir Gäste wären. Ich verstand ihn nicht, er war genervt von mir – so kamen wir durch den Schranken. 

Mikey, der gemütliche Haushund erwartete uns bereits

Als wir bereits im Dunkeln endlich beim Haus ankamen, wurden wir von Solé, der Haushälterin, und dem einen Hund des Hauses ‘Mikey’ begrüßt. Mikey war ein wahnsinnig großer, grauer Hund, vermutlich eine dänische Dogge. Er sah eigentlich fast genauso aus wie Fang aus Harry Potter, nur in hellgrau. Er war sehr herzlich und ein gutmütiger Trottel. Solé zeigte uns unsere Zimmer, die sehr schön und groß waren und wir luden erst mal das Auto aus.

Willkommen bei Mamma!

Als wir zum Essen gehen aufbrechen wollten, wartete draußen im Wohnzimmer ‘Mamma’ auf uns. Sie war eine etwa 50jährige, sehr modisch gekleidete, etwas festere, sehr resolute Dame. Als wir sie fragten, ob sie ein gutes Restaurant in der Nähe kenne, zählte sie uns gleich zwei auf und meinte sie riefe uns gleich zwei sichere Taxis.

Dann gab sie mir eine Telefonnummer, damit wir nachher selbst das sichere Taxi erreichen könnten und meinte dann, wir sollen uns doch aufs Sofa setzen, sie kümmert sich schon um den Rest. Als die Taxis bestellt waren, gesellte sie sich zu uns zum Sofa und meinte ‘Yo hablo un poco inglés…. y usted… hablais poquiiiiiiiiiito espanol’ (ich spreche ja nur ein wenig Englisch, aber ihr… ihr sprecht ja nur ein gaaaaaanz kleines bisschen Spanisch), dann lachte sie lautstark los und ging hinaus.

Als die Taxis da waren stürmten Mikey und sein kleiner Bruder (ich nannte ihn Pepito), ein weißer wurscheliger, kleiner Hund mit uns nach draußen auf die Straße. Taxi 1 wartete bereits, das andere Taxi würde gleich kommen. Als wir durch das Sicherheitstor mussten, stellten wir fest, dass die Taxifahrer ihre Ausweise dort als Sicherheit hinterlegen mussten, bis sie wieder hinausfahren würden.

Probleme mit dem Taxi Seguro - ein mulmiges Gefühl

Das Restaurant war etwa 8 Minuten mit dem Auto von unserem Airbnb entfernt, das Essen war lecker. Die sichere Telefonnummer, die Mamma mir gegeben hatte, funktionierte leider nicht. 

Als ich die Kellnerin nach der Nummer eines sicheren Taxiunternehmens fragte, wusste sie auch keine. Also suchten wir eine Nummer von google heraus. Ich bat die Kellnerin, dass sie dem Taxifahrer beschreiben solle, in welcher Straße das Restaurant liegt, und sie musste ihm anscheinend bis ins kleinste Detail beschreiben, wie er zum Restaurant käme. Wir bedankten uns herzlich bei der Kellnerin für ihre Hilfe und warteten vor dem Restaurant.

Es kam einfach kein Taxi

Als nach 20 Minuten unser Taxi noch immer nicht da war, trat auf einmal eine Frau aus dem Restaurant heraus, die uns anquatschte. Sie fragte, ob wir nicht ein Taxi bestellt hätten und sie könne sich für uns darum kümmern. Geheuer war uns das ganze aber nicht, wir hatten ja bereits ein Taxi bestellt – es kam nur nicht. Wir signalisierten ihr, dass das schon passe, aber sie fing trotzdem an zu telefonieren. Der Rest der Gruppe meinte, wir sollten einfach zu Fuß gehen – wir waren eine große Gruppe und es war nicht so weit.

Als wir über die erste Kreuzung gingen, hielten hinter uns zwei Autos und der Fahrer meinte, sie wären unsere Taxis. Die Autos hatten aber weder Taxischilder oben drauf, noch eine Taxinummer irgendwo am Auto angebracht. Die Reifen des Autos waren gepimt…. seriös sah das ganze nicht aus. 

Als ich ihn nach seiner Taxilizenz fragte, holte er zwar irgend einen Ausweis raus, aber der sah ganz anders aus, als die in Arequipa. Wir konnten einfach nicht sagen, ob der Fahrer jetzt seriös war, oder eine Extrafahrt samt Raubüberfall mit uns vorhatte… Zudem quasselte er immer wieder vom Plaza de Armas (Zentrum von Cusco), wo wir ja überhaupt nicht hin wollten. Wir gaben ihm dann als Entschädigung die Pesos, die die Fahrt gekostet hätte und entschieden uns lieber für den Fußweg. Er war sichtlich enttäiuscht, aber wir waren alle müde und wollten nur nach Hause. 

Zu Fuß nach Hause

Also ging es zu Fuß den Berg hoch. Hier machten sich die 3400 Höhenmeter auch schon etwas bemerkbar. Die anderen rannten den Hügel recht schnell hoch, aber ich ließ mir Zeit. Und merkte schon, wie mein Herz stark anfing zu klopfen. Wie würde es uns nur bei den Rainbow Mountains auf 5000 Meter gehen, wenn dieses kleine Stückchen hier schon so anstrengend war?!

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