Colca Canyon & Fahrt nach Puno

Der Kondor im Flug, gesehen beim Mirador Cruz del Condor während unseres Peru Roadtrips

Die Nacht war nicht allzu lang. Ab 5:00 wurde das Frühstück vorbereitet, und das war nicht zu überhören. Es wurden sehr laut Tische und Stühle herumgerückt, mit Töpfen Krach gemacht (oder wurden sie aneinander geschlagen?!), es wurde lautstark diskutiert und irgendwann wurde Musik aufgedreht. Wer es also noch nicht mitbekommen hatte: Frühstück war angerichtet! Gottseidank ging es Christina und Roli wieder gut – sie saßen gut gelaunt am Frühstückstisch und Roli meinte, sogar eine heiße Dusche gehabt zu haben! Leider hatten nicht alle so eine gute Nacht: Lisa’s Wärmflasche ging mitten in der Nacht auf und nässte ihr ganzes Bett ein….

Frühstück in Chivay

Zum Frühstück gab es leckere Brötchen, Marmelade, für jeden 2 Tassen Coca Tee und sogar Spiegeleier!

Als wir noch gemütlich am Frühstückstisch saßen, fuhren zwei kleine Reisebusse / Vans beim Hotel vor und plötzlich füllte sich der große Frühstücksraum komplett mit Touristen. Tagesausflüge von Arequipa machen häufig in Chivay Stopp für Frühstück und Pausen. Wir schätzten, dass unsere Hosts hauptsächlich von diesen Touristenfrühstücks leben und das Hotel noch zusätzliche Einnahmen brachte.

Gegen 7:30 sind wir dann auch losgefahren und die Landschaft von Chivay zum Colca Canyon hoch ist wirklich wunderschön! Vor allem in der Morgensonne sahen die weiten Terrassen und steilen Hänge sehr beeindruckend aus!

Die Strecke zum Mirador del Condor war eine der schönsten Strecken während unseres Peru Roadtrips
Der Ausblick in den Colca Canyon vom Cruz del Condor.

El Mirador Cruz del Condor // Colca Canyon

Beim Mirador Cruz del Condor am Colca Canyon waren, wie erwartet, extrem viele Leute. Aber es waren auch sehr viele Andenkondore da, die tatsächlich ganz knapp über dem Aussichtspunkt ihre Kreise zogen. Der Canyon im Hintergrund bot zudem einen sehr beindruckenden Ausblick. Wir gingen erst ganz nach oben und quetschten uns vorbei an den ganzen Verkaufsständchen, um einen ersten nahen Blick auf die Kondore zu erhaschen.

Anschließend nahmen wir noch den Weg nach unten zu einer weiteren Aussichtsplattform. Wenn man noch ein Stückchen weiter geht hat man immer noch einen tollen Ausblick auf den Canyon, wenn auch die Kondore nicht mehr ganz so Nahe sind. Dafür ist man dann auf diesem Weg fast komplett alleine und kann auch mal einen Moment tief durchatmen. Seltsam, dass man nach nur so wenigen Metern fast alleine in der Landschaft steht und sich in nur so weniger Entfernung so viele Touristen drängen. Ich war froh, dass wir selbst mit dem Auto unterwegs waren und nicht auf die Bustouren angewiesen waren.

Mirador Cruz del Condor

Die Kondore nutzen die warme Luft und ziehen ihre Kreise.
Die untere Aussichtsplattform
Sehr viele Touristen beim Mirador Cruz del Condor. Ist eben ein Touristen-Hotspot

Zurück nach Chivay

Auf dem Rückweg nach Chivay blieben wir kurz stehen und ich konnte meine Drohne starten und Aufnahmen von dieser sehr besonderen Gegend machen! Es war wunderschön! Beim Colca Canyon solltest du übrigens nicht mit der Drohne fliegen. Ich habe zwar kein direktes Verbotsschild gesehen, aber mit der Drohne würdest du die gefährdeten Andenkondore massiv stören, wenn nicht sogar vertreiben oder potenziell verletzten, falls sie versuchen würden die Drohne zu attackieren. Das ist’s einfach nicht wert!

Auf dem Rückweg saß Roli am Steuer und an diesem Tag lief alles an Tieren auf die Straße, was Peru so zu bieten hat: Kühe, Pferde, Esel, Schafe und Alpakas. Gut, dass er eine solche Geduld hatte.

Bei der Fahrt Richtung Chivay dachte ich mir, ich könnte die Zeit noch nutzen, solange wir noch nicht so hoch sind und die Straße halbwegs okay ist und könnte mit meinem Peru-Tagebuch am Tablet beginnen. Nachdem ich ca. 10 Minuten geschrieben hatte, wurde mir ein kleines bisschen schlecht und ich legte das Tablet wieder weg. Das Schreiben war ein ziemlicher Fehler, wie sich später herausstellte….

Auf der Fahrt nach Puno: Wunderschöne Aussichten im Nationalpark Reserva Salinas y Aguada Blanca, der See Laguna Lagunillas

Mit dem Auto von Chivay nach Puno

Nach dem kurzen Tankstopp in Chivay ging es weiter. Heute hatten wir eine ordentliche Strecke vor uns! Etwa sieben Stunden Autofahrt lagen noch vor uns. Der Weg nach Puno führt auf einer asphaltierten Hauptstraße mitten durch den Nationalpark Salinas y Aguada Blancas. Die Straße ist die Hauptroute nach Puno und hier fahren wahnsinnig viele LKWs. Wer nicht gerne überholt, hat hier definitiv ein Problem. Mehrspurige Straßen sind in Peru sowieso ein Fremdwort. Nur auf einer ganz kurzen Passage gab es mal eine zweite Spur. Auch die LKW’s überholen sich gegenseitig. Teilweise sind das sehr abenteuerliche Überholmanöver: Während es steil bergauf und zusätzlich direkt auf eine Kurve zugeht überholt der eine LKW den anderen – käme ein Auto entgegen solle anscheinend gefälligst der andere bremsen…

In unserem Beitrag über das Autofahren in Peru findest du auch ein Video zu den Straßen und Straßenverhältnissen. Oder schau mal auf unserem Youtube Channel vorbei :) 

Die Höhenkrankheit schlug wieder zu

Auch wir überholten zahlreiche LKW – zudem geht der Weg durch den Nationalpark wieder ordentlich in die Höhe und wir waren die meiste Zeit wieder auf 4500 bis 4700 Höhenmetern unterwegs. Die Autofahrt und die Höhe gaben mir dann auch den Rest. Die Höhenkrankheit hatte mich vollends erwischt! Ich hatte Kopfschmerzen und mir war ziemlich schlecht. Als wir an einem Restaurant vor dem großen See Laguna Lagunillas stehen blieben, dachte ich endlich, es ginge mir wieder ganz gut. 

Vor dem Toilettenhäuschen saß ein netter Herr mit einem süßen kleinen, weißen Alpaka. Er erzählte mir, dass das Alpaka erst ein paar Wochen alt wäre. Ich kniete mich nieder und fotografierte das Alpaka ausgiebig. Irgendwann schrie mir Ronnie vom Restaurant aus zu, dass sie Tee bestellen würden und ich kommen solle. Ich stand schnell auf und lief ein paar Schritte auf ihn zu. 

Großer Fehler! 

In diesen Höhen sollte man nur ganz langsam aus der Hocke oder dem Sitzen aufstehen, damit  das Blut langsam wieder zurück in den Kopf fließen kann. Mir wurde sofort schwindelig und total schlecht. Auch Christina ging es an dem Tag wieder nicht gut. Die Anderen kauften sich alle Coccatee mit ganz vielen frischen Blättern drin. Auch mir stellte Ronnie den Tee hin, ich bemühte mich nur, den Tee irgendwie hinunter zu bekommen. 

Fertig trinken konnte ich ihn nicht mehr – mir ging es überhaupt nicht gut. Die Anderen meinten dann sie wollten noch ein paar Alpakasachen kaufen und ich sagte, ich würde lieber schonmal zum Auto gehen. Ich kam draußen genau drei Schritte, bevor ich mich  übergeben musste. Es ging mir wirklich überhaupt nicht gut. Ich fragte mich, ob ich die Kajaktour am nächsten Tag überhaupt machen sollte, oder ob es nicht völliger Irrsinn war?!

Dieses süsse Alpaka in Peru gab mir leider den Rest! Vorsicht bei Höhenkrankheit: Nicht zu schnell aufstehen, sonst wird einem sehr schwindelig und schlecht. Weil ich nur Augen für das süße Alpaka hatte, wurde mir das zum Verhängnis
Einmal kotzen und weiter geht's - auch wenn mich die Höhenkrankheit vollends erwischt hatte, musste ich trotzdem gleich wieder zur Kamera greifen. Diese unglaubliche Landschaft musste doch einfach festgehalten werden, oder?!

Angekommen in Puno

Auf dem weiteren Weg haben wir in dem See in einiger Entfernung Flamingos gesehen und kurz fing es sogar an zu schneien. Irgendwann bin ich eingeschlafen und habe nicht mehr viel von der restlichen Reise mitbekommen.

Der Blick auf Puno am Abend war toll! Gegen Sonnenuntergang kamen wir in der Stadt mit ihren ganzen Mototaxis an. Die andere Vierergruppe vom zweiten Auto war schon längst beim Abendessen und schrieben uns, dass wir dazukommen sollen.

Mir ging es zwar immer noch überhaupt nicht gut, aber ich dachte, was zu essen würde vielleicht helfen. Vor dem Abendessen nahm ich noch Kreislauftropfen, vielleicht würden ja auch die was bringen. Das Restaurant Mojsa war wahnsinnig toll. Die andere Gruppe hatte sich Meerschweinchen bestellt und Ronnie aß Alpaka Filet mit Quinoarisotto dazu. Ich hatte eine Kürbiscremesuppe, aber das ganze Abendessen ist mir sehr verschwommen in Erinnerung. 

Die Suppe konnte ich nicht fertig essen, mir war schlecht und ich war so müde, dass ich am liebsten am Tisch geschlafen hätte. Als wir nachher raus gingen und ich einen tiefen Luftzug einatmete, kickten auch die Kreislauftropfen ein und ich war wie ausgewechselt. Es ging mir ganz gut, die Übelkeit war fast ganz verschwunden, ich fühlte mich fitter.

Einweisung zur Kajaktour – oder auch nicht?! 

An diesem Abend stand noch die Einweisung mit unserem Kajakguide bevor. Wir waren pünktlich um acht Uhr Abends, wie vereinbart, in der Hotellobby. Die Zeit verging. Und verging. Wir hatten viele Fragen: Ob wir Badekleidung anhaben sollten. Ob es wasserfeste Beutel für die Kameras gibt. Ob es starken Seegang geben würde. Ob es okay wäre, wenn welche von der anderen Gruppe einspringen könnten, falls es Christina und mir morgen immer noch nicht gut ginge. Kein Guide kam. Plötzlich hieß es, ich werde am Telefon verlangt. Am anderen Ende der Leitung meinte jemand in schlechtem Englisch, er sei der Guide für Morgen.

Wir sollten ausreichend Wasser mitnehmen und Sonnencreme. Und ob wir die Tour um 8:00 oder um 9:00 machen wollen. Verwirrt meinte ich dann die Tour um 8:00 (in der Tourbeschreibung stand Abholung beim Hotel um 7:00?!). Fertig. Dann fragte ich noch, ob jetzt noch jemand im Hotel vorbeikäme. Nein, heute kommt dann niemand mehr. Aber Morgen holt uns jemand ab. Aha. Aufgelegt. Mit einem vorsichtigen Lachen und ein bisschen Aufregung zuckten wir alle mit den Schultern und gingen wieder mal früh zu Bett. Ich schlief sofort ein.

Auch unser Reisemaskottchen Ed das Erdmännchen begleitete uns wieder bei unserem Peru und Chile Roadtrip

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7 comments

Dr. Annette Pitzer 27. April 2020 - 13:12
Die Kondore sind schon faszinierend und ich würde sie ebenfalls gerne einmal in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Auch das Alpaka ist unheimlich niedlich und ich kann verstehen, dass Du dazu in die Hocke gegangen bist. Höhenkrankheit ist nicht zu unterschätzen. Alles Liebe Annette
David 28. April 2020 - 18:20
Wenn wir wegen Corona zu Hause bleiben müssen, können wir dank deines Blogs trotzdem die Welt bereisen. Herzlichen Dank für den lehrreichen Beitrag und die schönen Fotos! Ich hoffe, du hast deine Höhenkrankheit gut überstanden? David von https://www.photoschmid.com/
Christina von Miles and Shores 30. April 2020 - 11:03
Hallo David, ja, es hat sich gottseidank dann am nächsten Tag wieder gelegt und ich hatte dann auch auf dem Rest der Reise keinerlei Probleme mehr :)
Alisia Clark 28. April 2020 - 23:07
Hallöchen :) Das klingt ja sehr interessant! Ich persönlich habe mich noch nie wirklich mit Peru auseinander gesetzt aber sieht auf jeden Fall sehr interessant aus! Ich musste direkt googlen was denn Andenkondore für Tiere sind und hab eine interessante Doku auf Youtube direkt gefunden! Hoffe dir/euch geht es bald besser! :) Liebe Grüße Alisia
Alice Christina 29. April 2020 - 21:51
Wow! Ich hatte Peru noch nie wirklich auf meiner Reiseliste. Hätte da auch noch nie an eine Rundreise gedacht. Aber deine Bilder und die Reise machen richtig Lust darauf. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass in gewissen anderen Ländern wie Peru das Autofahren ein „Abenteuer“ ist ;) Das mit der Höhenkrankheit war mir bisher so auch nicht bewusst - aber gut zu wissen, sollte ich mal nach Peru kommen. PS. Der Alpaka ist unglaublich niedlich. Da hätte ich mich auch hingekniet und ein paar Fotos geschossen haha ;) Liebe Grüße Alice von http://www.alicechristina.com
Tanja L. 13. Mai 2020 - 8:07
Puh, da sklingt alles sehr abenteuerlich. Höhenkrankheit, überholende LKW, viele Touris... Aber ich muss sagen, die Alpaca-Fotos sind sooooooooooo süß, die kann man fast schon als Poster an die Wand hängen. Noch eins zu den Drohnen: Ich glaube nicht, dass man die explizit verbieten muss, man muss sich eben in den jeweiligen Ländern zur Regelung erkundigen. Hier im Naturschutzgebiet stehen auch keine Verbotsschilder, aber gerade zur Brutzeit sollte man echt aufpassen, wo man fliegt. Und am Ende sind halt mal eben 1000€ futsch, wenn sich da ein Kondor drauf stürzt, das ist dann eben PP.
Christina von Miles and Shores 13. Mai 2020 - 9:52
Hi Tanja, das stimmt, man muss sich sowieso im Vorhinein immer schlau machen, wo man fliegen darf und wo nicht. Gesunder Menschenverstand sollte halt dann auch immer noch dabei sein, aber das ist ja leider öfters nicht der Fall. An manchen stellen würde ein Verbot zum Wohle der Tiere bestimmt Sinn machen. In Island habe ich leider auch gesehen, wie ein Junge (ca. 10 - 12 Jahre alt) seine Drohne in Mitten einer Menschenmenge gestartet hat und dann genau Richtung Felsen über ihm geflogen ist, wo Vögel gebrütet haben....... Dadurch, dass Drohnen auch immer erschwinglicher werden, ist auch vermehrt darauf zu achten, dass die Leute verantwortungsbewusst umgehen. :/ Liebe Grüße, Christina
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