Der Copland Track – doch etwas anstrengender als gedacht

Tja, der Copland Track in Neuseeland hatte es doch ein wenig mehr in sich als zuerst angenommen. Wir hatten natürlich auf besseres Wetter gehofft, aber ich bin trotzdem sehr froh, dass wir diese Wanderung gemacht haben! Anstrengend war es natürlich trotzdem. Vielleicht kannst du ja von unseren Erfahrungen ein bisschen profitieren und hast es vielleicht en bisschen leichter (vor allem im Rucksack, haha). Vielleicht ersparen wir dir auch die ein- oder andere Unannehmlichkeit und du bist dann besser vorbereitet, als wir es waren. Für uns war es die erste längere Wanderung mit Übernachtung auf einer Hütte und vor allem die erste Regenwanderung überhaupt. Wir haben aus unsren Fehlern gelernt und uns für zukünftige Reisen viel mitgenommen.

Der Copland Track zur
Welcome Flat Hut – Eckdaten

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Der Parkplatz des Copland Tracks ist etwa eine 20 minütige Autofahrt von Fox Glacier entfernt, wir hatten uns aber dazu entschieden beim Lake Paringa zu übernachten, weil die Übernachtung dort mit unserem DOC Pass kostenlos war.

Es ist ein wunderschöner Campingplatz, allerdings reduziert auf das Notwendigste. Das Trinkwasser holt man sich direkt vom Paringa River, der direkt am Campingplatz vorbeiläuft.

 

Schöne Campsite, aber Achtung! 

Einziges Manko: Unglaublich viele Sandflies. Was wir bei unserer Ankunft natürlich noch nicht wussten. Als wir ankamen, standen zwei Campingstühle direkt am Wasser, aber weit und breit war niemand draußen zu sehen. Wie ein Geistercampingplatz. Der Ausblick war aber phänomenal! Ich sah mich auch schon gemütlich beim Wasser in meinem Campingstuhl sitzen – aber dann sind wir ausgestiegen! 

Schnell war klar, dass wir auch den Nachmittag im Auto verbringen werden. Größten Respekt hatte ich für ein junges Paar, das mit Auto und Zelt unterwegs war und die dann in der Dämmerung zwischen den Sandflies noch ihr Zelt aufgeschlagen haben. Für den Überzug des Zeltes reichte es dann nicht mehr, sie haben nur das Zelt mit durchsichtigen Netzwenden aufgebaut und sich dann hineingeflüchtet und erstmal dran gearbeitet alle Sandflies zu erschlagen. Wieder war ich froh, dass wir unseren Campervan hatten. Unser kleines, kuscheliges Mobil! 

Auf dem Baum neben unserem Camper hat sich in der Nacht ein Kea Papageienpärchen niedergelassen und die ganze Nacht durchgeschrien (ich dachte zuerst, dass da grade irgendein Kleintier stirbt…).
sie waren aber am morgen dann sehr lustig zu beobachten, da hatten sich dann schon drei auf dem Baum versammelt. Ein anderer kam herunter und begann an den Reifen des Campers von gegenüber herum zu knabbern. Die Keas in Neuseeland sind extrem putzig anzusehen! 

Copland Track to Welcome Flat Hut

Der Copland Track in Neuseeland ist eine Wanderung mitten durch den Regenwald im Tai Poutini Nationalpark. 

Das beliebteste Ziel ist die 18 km und sieben Stunden entfernte Welcome Flat Hut. Hier muss man vorher einen der 31 Hüttenplätze reservieren – wir haben das direkt im DOC Büro in Christchurch gemacht, geht aber auch direkt im Internet. Die Buchungsbestätigung muss unbedingt in ausgedruckter Form mitgenommen werden.

 

Das Gelände

Das Terrain ist steinig, häufig quert man Flussbette und teilweise auch Erdrutschgebiete. 

Im Anfangsteil geht es eigentlich relativ gemütlich gerade aus durch Wald und Wiesen und entlang des Copland River – einem eisblauen Gletscherfluss. 

Nach etwa vier Stunden erreicht man die Architects Creek Hut, eine Hütte mit nur zwei Schlafplätzen, die man auch nicht reservieren kann – first come, first serve.

Ab hier wird es dann die letzten drei Stunden steiler und steiniger. Das Beste an der Strecke sind die Hängebrücken über die Flüsse und am Ende des Weges bei der Welcome Flat Hut warten heiße natürliche Quellen.

Die Tafel am Anfang des Copland Tracks
Der Eingang zum Copland Track in Neuseeland führt durch ein Flussbett. Bei starken Regenfällen kann dieser Teil unpassierbar sein und man mus einen anderen Weg zum Eingang des Copland Tracks wählen
Die Tafel am Anfang des Copland Tracks
Der Eingang zum Copland Track in Neuseeland führt durch ein Flussbett. Bei starken Regenfällen kann dieser Teil unpassierbar sein und man mus einen anderen Weg zum Eingang des Copland Tracks wählen

Unsere Copland Track Erfahrung

Bereits am Morgen beim Lake Paringa hat es ziemlich stark geregnet, aber wir hatten die Hoffnung, dass es beim Copland Track vielleicht weniger oder gar nicht regnet, da er ja doch etwa eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt war. Tja, falsch gelegen, auch dort hat es genauso stark geregnet. Ich hatte ehrlich gesagt überhaupt keine Lust, aber Ronnie überzeugte mich dann doch noch. Immerhin hatten wir die Hütte ja bereits reserviert und ich hatte mich schon so lange auf genau diese Wanderung gefreut. Also haben wir schnell unsere Sachen gepackt und uns auf den Weg gemacht.

Trotz des Regens haben uns auf dem Parkplatz gleich ein paar Sandflies begrüßt, was uns schnell auf den Weg Richtung Wald gebracht hat. Auf die Flood Bridge konnten wir gottseidank verzichten, der kleine Bach war mit etwas Geschick gut zu überqueren. Der Aufstieg war am Anfang auch vom Terrain her recht unkompliziert, es war schön mitten durch den dichten Regenwald zu spazieren.

Komplett durchnässt

Schnell waren wir allerdings komplett durchnässt. Die wasserdichten Regenjacken und die Wanderschuhe hätten zwar den Regen ganz gut abgehalten, trotzdem ist alles von oben reingeronnen und die nasse Hose hat die Socken und letztendlich die Schuhe von innen komplett durchnässt. Eine Regenhose wäre eine fantastische Idee gewesen, aber daran hatten wir natürlich vorher nicht gedacht. Für unsere Island Reise haben wir uns dann eine zugelegt und waren heilfroh, dass wir sie dabei hatten! 

Das über Steine klettern war anfangs noch recht lustig, die Umgebung muss bei Sonnenschein ein Wahnsinn sein – bei uns war alles allerdings recht nebelverhangen. Nach etwa vier Stunden wurde es dann schon etwas mühsam, vA weil wir ja auch recht schwere Rucksäcke hatten, denn wir hatten Wasser für zwei Tage und dem Abendessen dabei. Wir haben uns den Campingkocher gespart (zumal wir gar keinen hatten) und haben uns morgens noch Reis gekocht und eine asiatische Soße eingepackt, warmes Essen muss ja nicht jeden Tag sein.

Angekommen und die Laune war im Keller

Da wir erst um zwanzig nach 11 losgestartet sind, hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis wir endlich oben waren. Umso größer war die Freude, nur um dann von der bitteren Realität wieder eingeholt zu werden: Ronnies Rucksack mit all unseren Klamotten war leider nicht wasserdicht, genauso wenig wie mein Schlafsackbeutel, den ich seitlich am Rucksack angebunden hatte, weil er aus Platzgründen nicht mehr rein passte. ALLE unsere Sachen waren somit komplett nass, nur das Essen war trocken, das war ja in meinem Rucksack. Meinen Schlafsack konnte ich leider auch vergessen, eine ganz liebe Backpackerin hat mir dann für die Nacht ihre Decke geliehen! 

Die anderen Backpacker waren aber supernett, wir hatten gute Unterhaltungen und haben auch ein paar andere nach ihren Erfahrungen in Australien befragt. Faszinierend war es auch die ganzen Geschichten der anderen zu hören. 

 

Mit unseren 10 Wochen Urlaub waren wir hier noch die kürzesten Urlauber. Das Mädchen, das mir ihre Decke geliehen hatte, war mit ihrer Freundin nach dem Abi auf Weltreise gegangen und nun schon etwas mehr als ein Jahr unterwegs. Ein Amerikaner erzählte uns, dass er auch auf Weltreise wäre für ca. 10 Monate und trotz Reise jedes Monat 800 Dollar Student Loan zurückzahlen muss – er hat sich 50 000 USD für seine Weltreise zur Seite gelegt (inkl. Student Loan). Da schluckte ich erstmal. 

 
Zu  zweit in einem Schlafsack geschlafen – kann man machen, muss man aber nicht

Derweil hängten wir unsere gesamten Klamotten über dem Kamin auf, ebenso den Schlafsack, aber da der Hüttenward auch erst seit kurzem auf der Hütte war, hatte er nicht genug Feuerholz gesammelt und aufgrund des Dauerregens wäre das Holz auch nicht trocken geworden. Daher wurde nur mit Kohlestückchen und bisschen Zeitungspapier geheizt, was aber die Hütte nicht so wahnsinnig warm machte.

Trotz der netten Geste der Backpackerin war die Decke sehr dünn und im Endeffekt haben wir dann zu zweit in einem Schlafsack geschlafen und die dünne Decke noch oben drüber geworfen. 

Mir war trotzdem kalt und Ronnie ist vor Hitze in dem engen Schlafsack fast gar nicht klar gekommen. Naja, die Nacht ging auch rum ;-) 

Natural Hot Pools bei der Hütte

Am nächsten Morgen bin ich noch in die Hot Pools schwimmen gegangen um mich nochmal für die Wanderung etwas aufzuwärmen. Trotz des leichten Nieselregens waren die Quellen total warm und angenehm, auch die Sandflies waren schon aufgestanden.

Die Wanderschuhe sind über Nacht natürlich nicht trocken geworden, aber zumindest hatten wir trockene Unterhosen ;-) 

Beim Runtergehen hat es dann komplett aufgehört zu regnen und die Motivation war auch wieder zurück. Die Swingbridges haben auch so richtig Spaß gemacht und man hat auch mehr von der Umgebung gesehen. Unten beim Copland River ist dann noch richtig die Sonne rausgekommen und die Erleichterung wieder beim Carpark zu sein war riesengroß (Die Sandflies haben sich genauso gefreut!).

Copland Track - Vorbereitung

Du solltest bevor du den Copland Track gehst die aktuellen Konditionen checken.
Oft ist der Weg kurzfristig gesperrt, dann hängt beim Carpark eine Notiz.

Bei starkem Regen kann man den kleinen Bach zum Eingang nicht überqueren und ein Umweg über eine Stunde über eine Flood Bridge muss unternommen werden.

Zur Welcome Flat Hut muss man eigene Verpflegung mitbringen, ein Campingkocher und Schlafsäcke werden auf alle Fälle empfohlen. Mittlerweile gibt es schon Trinkwasser auf der Hütte (was wir allerdings noch nicht wussten).

Was du mitbringen solltest:

        • Kleidung zum Wechseln (auch zweite Wandersocken)
        • Regenschutz für den Rucksack*
        • Eine  Regenjacke, ich habe z.B.  diese hier von Jack Wolfskin*
        • Eine Regenhose, hach hätten wir die nur gehabt! Ich besitze diese von The North Face* und Ronnie diese hier*.
        • Socken für die Hütte, oder besser Flip Flops oder andere Hausschuhe, damit man nicht die Wanderschuhe zu den heißen Quellen anziehen muss.
        • Taschenlampe zum Navigieren in der Hütte abends (es gibt kein elektrisches Licht)
        • Einen Campingkocher + Lebensmittel und Geschirr wie gewünscht, Spülmittel und Geschirrtuch sind selbst mitzubringen. Dieser Campingkocher* hat z.b. gleich Besteck und Geschirr integriert und ist superleicht.
        • Sonnencreme und Insektenschutz (die Sandflies beim Parkplatz sind besonders böse!)
        • Ausreichend Trinkwasser – mittlerweile ist eine Trinkwasserleitung bei der Hütte, empfohlen wird es dennoch das Wasser abzukochen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, dem empfehle ich die Wasserflasche von LifeStraw*. Auch praktisch, weil man die Flasche auch unterwegs einfach in Flüssen oder Bächen nachfüllen kann und nicht soviel Wasserflaschen rumschleppen muss.
        • Schlafsäcke – nachts ist es recht kühl (Isomatten sind nicht notwendig, es gibt genügend Matratzen).
Unser Happy Face, als wir wieder zurück waren - 1 Sekunde bevor die Sandflies da waren

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